Geschichte
Vor geraumer Zeit fing die Geschichte der Grundschule in Wemmetsweiler an.
Ein kleiner Auszug aus der Festschrift anlässlich des Schulfestes im Mai 1980 gibt eine erste Orientierung.
Der damalige Rektor W. Theres bezog sich in seinen Ausführungen auf Niederschriften in den alten Schulchroniken.
Von der Handwerksstube zur Schulstube:
Begonnen hat die Unterrichtung hier in Wemmetsweiler, wie damals allgemein üblich, um das Jahr 1800 in einer Handwerkerstube. Diese Schule war eine Winterschule. Das heißt, nur in der Winterzeit lernten die Kinder freiwillig bei einem Handwerker, in dessen Privathaus oder Werkstatt. Sie lernten Lesen, Schreiben und Rechnen. Der Unterricht begann am 11. November, Martini, und endete am 17. März, Gertrudestag. In späteren Jahren wurde der Unterricht in das neu erbaute Hirtenhaus verlegt. Als Entgelt erhielt der "Lehrer" abwechselnd von den Eltern das Essen (Wandertisch) und fünf bis sechs Gulden. Wer diese Schule nicht besuchen wollte, konnte nach Illingen in die Pfarrschule gehen, die auch in den Sommermonaten geöffnet war.
Nach dem Wiener Kongress kam unser Dorf 1815 zu Preußen, da es den Bildungswesen mehr Bedeutung beimaß. Die Schulpflicht für das ganze Jahr wurde eingeführt und Volksschullehrer ausgebildet. Natürlich erhielt Wemmetsweiler nicht gleich einen ausgebildeten Lehrer, aber junge Leute, die sich berufen fühlten und später ein Lehrerseminar besuchen wollten, gestalteten fortan den Unterricht.
1820 wurde ein Schulsaal an das Hirtenhaus angebaut, der alte Schulraum zur Wohnung umgebaut und ein Lehrer von der königlichen Regierung nach Wemmetsweiler versetzt. Er erhielt ein jährliches Gehalt von 90 Talern. Die Schülerzahl wuchs und betrug bereits 1848 über 100 Kinder. Da ein Neubau nicht erfolgen konnte, musste Wechselunterricht erteilt werden. Interessant ist der Vertrag zwischen dem Lehrer und der Gemeinde. Für jedes Kind, das die Zahl 90 überschritt, erhielt der einen Taler mehr Gehalt. Erst 1863 wurde mit dem Schulhausneubau in der Illinger Straße begonnen. Es bestand aus einem Saal und einer Lehrerwohnung. Bereits zwei Jahre später wurde ein weiterer Saal mit einer Lehrerwohnung angebaut. Die erste Lehrerin kam in den Ort. 70 Knaben und 62 Mädchen besuchten die Schule. Nach Anlegung der benachbarten Gruben und dem dadurch bedingten Ansteigen der Bevölkerung stieg auch die Schülerzahl sprunghaft an, sodass die Gemeinde, kaum das ein Schulhaus eingeweiht war, das neue schon wieder geplant werden musste.
1873 und 1876 wurden in der Schulstraße je ein Saal mit Lehrerwohnung gebaut. Ab Ostern 1877 wurde die vierte Klasse eingerichtet, da in jeder Klasse mehr als 100 Kinder saßen. Mit Beginn des Winterhalbjahres 1880 wurde die fünfte Klasse eingerichtet. Insgesamt besuchten 389 Kinder die Schule. Da ein Saal fehlte, wurde Halbtagsunterricht erteilt. In den Jahren 1880 und 1881 erstellte die Gemeinde, diesmal auf längere Sicht planend, ein weiteres Schulhaus mit drei Sälen und einer Lehrerwohnung in der Heinrichstraße. Fünf Jahre später musste die sechste Klasse eingerichtet werden. Wemmetsweiler hatte nun zwei Klassen der Unterstufe, zwei Klassen der Mittelstufe und zwei Klassen der Oberstufe. Die Entwicklung zeigte auch weiterhin steigende Tendenz. An Ostern 1895 wurde die siebte, 1899 die achte Klasse eingerichtet. Der Ort zählte 566 schulpflichtige Kinder. Längst erkannte man, dass der Schulraum wieder nicht ausreichte. Der rechte Flügel des Schulhauses Heinrichstraße wurde 1899 angebaut. Es folgten die neunte, zehnte und elfte Klasse.
1900-1930:
1904 bis 1905 musste die Gemeinde das vierte Schulhaus im Striedt erstellen mit vier Sälen und einer Lehrerwohnung. In rascher Folge wurde die zwölfte, dreizehnte und vierzehnte Klasse eröffnet und mit dem Höchststand der Schülerzahl überhaupt im Jahre 1914 auch die fünfzehnte Klasse. Es waren insgesamt 949 Kinder. Es kam der Erste Weltkrieg. Zahlreiche Lehrer wurden eingezogen. An ihre Stelle traten junge Lehrerinnen. Die Dienstwohnung im Schulhaus Heinrichstraße wurde zu einem Saal umgebaut. In einem Saal dieses Schulhauses wurde eine Brotverkaufsstelle eingerichtet und auf dem Schulhof eine Schulbaracke aufgestellt. Über die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg ist in der Chronik nur vermerkt, dass die Schülerzahl auf 655 sank. Das war 1924. 1929 wurden einige Klassen für Französisch eingerichtet.
1930-1950:
Nachdem das Saargebiet 1935 wieder an das Deutsche Reich angegliedert wurde, wurde 1937 auch hier die Gemeinschaftsschule eingeführt und der seit 1933 amtierende Schulleiter strafversetzt, da er gegen die Gemeinschaftsschule gestimmt hatte. Herr Rektor wurde am 01.01.1938 mit der Leitung der Gemeinschaftsschule beauftragt. Während des Zweiten Weltkrieges war der Unterbrichtsbetrieb im Allgemeinen sehr stark gestört, da es an Lehrpersonen mangelte. Die Schulsäle teilweise der Unterbringung von Truppen dienten und vor allem im letzten Kriegsjahr der Unterricht durch tummenehmende Fliegeralarme gestört wurde. Als die amerikanischen Truppen im März 1945 in Wemmelsweiler einrückten, wurde die Schule geschlossen. Dies blieb so auf Anordnung der Militärbehörde bis zum 30. September 1945. Am 01. Oktober 1945 wurde der Unterricht wieder aufgenommen. Mit der Schulleitung wurde ein anderer Lehrer beauftragt. Gemeinschaftsschule und Hauptschule wurden aufgelöst und Schüler der konfessionellen Volksschule überwiesen. Der Unterricht konnte nur bedingt erteilt werden, da ein großer personeller Engpass bestand. Für 16 Klassen standen nur 10 Lehrpersonen zur Verfügung. Die Schulhäuser hatten zwar keinen größeren Kriegsschaden erlitten, waren aber doch in einem desolaten Zustand. Fensterscheiben mussten notdürftig mit Pappe, Holz usw. ersetzt werden. Schulinventarlehrer und Lernmittel hatten leider vor dem Einzug der fremden Truppen auf nicht ganz legale Art den Besitzer gewechselt, sodass die Lehrpersonen ohne jegliche Hilfsmittel auskommen mussten. Für die notwendigen Kreide sorgten die Bergleute von unter Tage. Erst mit Zuweisung von fünf Junglehrern und Junglehrerinnen am 01. Oktober 1946 wurde die personelle Lücke im Lehrkörper geschlossen. Damit standen für 1814 Kinder, die in sechs Klassen aufgeteilt waren, wieder 16 Lehrpersonen zur Verfügung. Rein rechnerisch gesehen war wieder fast alles in Ordnung, doch an ein intensives Arbeiten war noch nicht zu denken, da es am nötigsten fehlte. Bücher, Hefte, Schreibzeug waren Mangelware und oft nur durch Tausch zu erhalten.
Im Winter 1945-46 und 1946-47 konnte wegen Gasmangels nur Unterricht in den Sälen erteilt werden, die eine Kohleheizung hatten, sodass jede Klasse nur zwölf Stunden Unterricht je Woche hatte. Sehr viele Schulversäumnisse gab es, weil Kinder auf Hamsterfahrten gingen, damit die Familie sich wieder satt essen konnte. Auch die Schule half bei diesem Bemühen, um zu überleben, mit. Die Klassen gingen gemeinsam in den Wald, um Bucheckern zu sammeln, aus denen dann das Goldgelbe Öl gepresst wurde. Schwere Zeiten, vor allem das Jahr 1947, für Eltern, Kinder und Lehrer. Viel lieber hätten die Lehrer ihnen ihren hohlwangigen Kindern ein Butterbrot angeboten, statt geistiger Kost. Besser wurde es erst, als das Saarland am 20. November 1947 wirtschaftlich an Frankreich angeschlossen und die Frankenwährung eingeführt wurde.
Am 1. Januar 1951 wurde die Katholische Volksschule Wemmetsweiler in zwei Systeme geteilt. Dieses System umfasste acht Klassen, die in den Schulhäusern Schulstraße und Heinrichstraße untergebracht waren. Zum System 2 gehörten die Schulhäuser Striedt und Illinger Straße mit acht Schulklassen und sieben Sälen. In der Grundschule waren die Klassen gemischt. In der Oberstufe fand keine Koedukation statt. Die Jungen des ganzen Ortes besuchten System 1, die Mädchen System 2.
Beide Schulleitungen versuchten mit Fleiß die schulische Situation zu verbessern, vor allem eine Zentralisation herbeizuführen. An das Schulhaus Striedt wurden 1954 vier neue Säle angebaut. Die Grundschule bezog die alten Säle im Schulhaus Striedt, während die oberen Mädchenklassen in den Neubau anzogen. In der Eingangshalle des Neubaus wurde eine Schutzmantel Madonna aufgestellt. Diese wurde von einer saarländischen Künstlerin aus Lindenholz gehauen. Der Preis von 120.000 Franken wurde von den Schülern und Lehrern aufgebracht. Seit dieser Zeit hat diese Schule den Namen Marienschule. Damit waren alle Klassen des Systems zwei unter einem Dach. Das Schulhaus in der Illinger Straße wurde zu Wohnzwecken umgebaut. Nun wurden auch auf dem Michelsberg Stimmen laut, die für ihre Kinder ebenfalls ein neues Schulhaus forderten, zumal Beschlüsse des damaligen Gemeinderates bestanden, sofort nach Fertigstellung des Erweiterungsbaus im Street die ersten Maßnahmen für einen Neubau auf dem Michelsberg einzuleiten. Um den Standort gab es große Diskussionen.
Das Haus wurde geplant für die Klassen des Systems 1, das heißt für vier Grundschulklassen und vier Klassen der Oberstufe. Mit Beginn des Schuljahres 1961-62 konnten die Schüler unter das neue Schulhaus beziehen. Es erhielt den Namen Waldschule St. Michael. Das alte Schulhaus, Ecke Bahnhofstraße-Schulstraße, wurde zu Wohnzwecken umgebaut und 1979 abgerissen. Da mit Beginn des Schuljahres 1958-59 die Abschlussklasse eingeführt worden war, reichten die Säle der Marienschule nicht mehr aus und das alte Schulhaus Heinrichstraße musste weiterhin benutzt werden. Der linke Flügel des Hauses stand der einklassigen Evangelischen Volksschule zur Verfügung. Die nächsten Jahre waren gekennzeichnet von den Bemühungen, die Lücken im Lehrmittelangebot zu füllen und bessere äußere Bedingungen zu schaffen. Erwähnenswert ist, dass die Marienschule einen Telefonanschluss erhielt, der Schulhof wenigstens zur Hälfte asphaltiert wurde und im Schulhaus Heinrichstraße größere Reparaturmaßnahmen durchgeführt wurden. Mehrere Säle wurden mit neuen Möbeln bestückt, die Toilettenanlage am Schulhaus Heinrichstraße, die ein ewiger Zankapfel zwischen Elternhaus und Schule einerseits und der Gemeinde andererseits war, notdürftig hergerichtet. Die Gemeinde konnte sich nicht entschließen, dieses alte Schulhaus abzureißen, obwohl Pläne für einen Ersatzbau bestanden. Mit Einführung der 45-Minuten-Stunde 1965 wurde auch die sechste Schulstunde eingeführt.
Das evangelische Schulwesen in Wemmetsweiler
Unser Ort war zu Beginn der 60er Jahre des vorherigen Jahrhunderts ein bescheidenes bäuerliches Gemeinwesen, das aus geschichtlichen Gründen von einer rein katholischen Bevölkerung bewohnt war.
Im Jahre 1905 wohnten bereits 80 evangelische Bürger im Ort, zumeist auf dem Michelsberg oder im Mitteldorf angesiedelt. Die Kinder dieser Familien besuchten bis 1.8.1883 die hiesige katholische Volksschule. Nach diesem Datum mussten sie den holprigen Weg nach Merchweiler zum "Solch" gehen, wo im angemieteten Gasthaussaal ein behelfsmäßiger Schulraum für die Kinder aus Merchweiler und Wemmetsweiler eingerichtet worden war. Da die katholische Schule um die Jahrhundertwende unter bedrängender Raumnot litt, beschloss die Gemeinde den Bau eines eigenen evangelischen Schulhauses an der unteren Bildstockstraße. Am 1.10.1906 konnte das Gebäude den zuständigen Schulbehörden übergeben werden. Am 20./21.04.1961 schloss nach fast 55 Jahren ein bedeutendes Kapitel evangelischer Schulgeschichte in Wemmetsweiler seine letzte Seite.
1966 wurde das 9. Schuljahr eingeführt.
1969 kam es zur Zusammenlegung der beiden katholischen Systeme.
1970 wurde die Christliche Gemeinschaftsschule eingeführt.
1980 besuchten 463 Kinder die Schule in Wemmetsweiler. In der Grundschule waren das 226 Kinder, in der Hauptschule 237 Kinder. 440 Kinder waren katholische, 22 lediglich evangelisch. Das System umfasste 19 Klassen, die in drei Schulhäusern untergebracht waren. Es gab 7 Grundschulklassen (Marienschule), 2 Säle im Schulhaus Heinrichstraße. Alle Klassen der Hauptschule befanden sich in der Waldschule St. Michael (heute: Gemeinschaftsschule Max von der Grün).
Heute (2025) ist die Grundschule Zum Striedt eine eigenständige Grundschule in der Gemeinde Merchweiler, im Ortsteil Wemmetsweiler mit derzeit 8 Lerngruppen, 174 Kindern und 13 Lehrpersonen (Stand April 2025), außerdem einer FGTS (freiwilligen Ganztagsschule) und vielen weiteren engagierten Mitarbeiter*innen (siehe Team).
Seit dem Schuljahr 2017/2018 ist Barbara Biehler die Schulleiterin der Grundschule Zum Striedt.
Seit November 2018 existiert diese eigene Website der Schule, die von der Rektorin Barbara Biehler gestaltet und immer wieder aktualisiert wird.
Seit dem Schuljahr 2023/2024 lernen die Kinder in jahrgangsgemischten Lerngruppen, Klassenstufen 1 bis 4, zusammen.